OberpfalzSPD fordert Begrenzung von Stiftungsprofessuren

Dr. Carolin Wagner

16. März 2018

Im Dezember letzten Jahres wurde bekannt, dass die Stiftung des Lidl-Gründers Dieter Schwarz der Technischen Universität München (TUM) 20 Stiftungsprofessuren im Fachbereich Wirtschaftswissenschaften finanziert. Anfang Februar wurden die Verträge hierfür zwischen der Stiftung und dem Präsidenten der TUM unterzeichnet.

In einer Sitzung des Bezirksvorstands der OberpfalzSPD am 09.03.2018 stimmte dieser einem Antrag zur Deckelung von Stiftungsprofessuren zu. Hierzu erklärt der Bezirksvorstand der OberpfalzSPD: „Die Einrichtung von 20 Professuren im Fachbereich Wirtschaftswissenschaften an der Technischen Universität München durch eine Discounter-nahe Stiftung sehen wir äußerst kritisch. In einer solchen Dimension hat es bisher keine Finanzierung von Stiftungsprofessuren in Deutschland gegeben. Mit einem Schlag 20 Professuren in den Wirtschaftswissenschaften einzurichten, führt unserer Meinung nach zu einer deutlichen Verschiebung der fachlichen Ausrichtung der TUM, immerhin wächst dieser Fachbereich somit auf einen Schlag um 1/3 seiner bisherigen Größe. Damit steigt das Gewicht dieses Fachbereichs innerhalb der TUM, ohne dass der Freistaat Bayern, der ja immerhin Träger der Universität ist, hierauf Einfluss hat. Selbst wenn diese 20 Professuren in ihrer Forschung unabhängig bleiben und sich nicht von ihrem Geldgeber beeinflussen lassen, wovon wir fest ausgehen wollen, lehnen wir eine derartig hohe Zuwendung von Stiftungsprofessuren ab. Wir wollen keine Geldaristokratie in der Ausrichtung staatlicher Hochschulen“, so Dr. Carolin Wagner, Mitglied des SPD-Bezirksvorstands. Der Bezirksvorstand fordert deshalb die Einführung einer angemessenen Deckelung von Stiftungsprofessuren pro Fachbereich an einer Hochschule. „Neben dieser Deckelung brauchen wir endlich eine angemessene Grundausstattung unserer Universitäten und Hochschulen und somit mehr Geld für Bildung. Wenn wir uns zu einem Land entwickeln, in dem Wirtschaftsinteressen die Forschungsfelder von morgen festlegen, weil sie die entsprechenden Gelder bereitstellen, dann setzen wir unserer Forschung Scheuklappen auf. Die Staatsregierung spart trotz sprudelnder Steuereinnahmen seit Jahren an der Zukunft unseres Landes. Dass jetzt ein Wirtschaftsunternehmen Professuren in diesem Umfang an einer Universität finanziert, grenzt an Staatsversagen“, kritisiert Dr. Wagner.

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