Steueroasen weiter austrocknen

01. März 2018

Das Plenum des Europaparlaments hat am Donnerstag, 29. Februar 2018, grünes Licht für einen Sonderermittlungsausschuss zu den Panama Papers gegeben, den die Sozialdemokrat_innen gefordert hatten. Im sogenannten TAXE-III-Sonderausschuss gegen Finanzkriminalität, Steuerhinterziehung und Steuervermeidung arbeiten 45 Mitglieder zwölf Monate lang.

"Wir haben uns im Europäischen Parlament dem Kampf gegen Steuervermeidung, Steuerflucht und Geldwäsche verschrieben und werden diesen auch weiter forcieren. Dieser Sonderermittlungsausschuss ist erst der Anfang", so der Amberger Europaabgeordnete Ismail Ertug und erklärt "das breite Mandat, welches ausgearbeitet wurde, ermöglicht es uns nicht nur an den Luxleaks-Sonderausschüssen und am Panama-Papers-Untersuchungsausschuss weiterzuarbeiten, sondern auch unmittelbar auf neue Ereignisse und Enthüllungen zu reagieren".

„Im Fokus stehen unter anderem die Überprüfung der Umsetzung und Implementierung von EU-Gesetzgebung im Steuerbereich, die Untersuchung der Auswirkungen der Digitalisierung auf Steuerflucht- und -vermeidung sowie globale Lösungsansätze mit besonderem Augenmerk auf Entwicklungsländer. Dabei werden wir nicht nur die Vorgänge um die Paradise Papers genau durchleuchten und legislative Vorschläge für Gegenmaßnahmen erarbeiten, sondern vor allem den Druck auf die Mitgliedstaaten aufrecht erhalten, damit der eingeschlagene Weg für mehr Steuergerechtigkeit weiter verfolgt wird. Den Blockierern gehört der Garaus gemacht“, erläutert Ertugs Kollege Peter Simon, SPD-Europaabgeordneter und Sprecher der sozialdemokratischen Fraktion in den Sonderausschüssen zu den Luxleaks (TAXE1+2) und dem Untersuchungsausschuss zu den Panama Papers (PANA).

„Wir brauchen eine öffentliche Länderberichterstattung für Multis, damit klar ist, welchen Gewinn sie wo machen und welche Steuern sie darauf zahlen. Ebenso fällig ist endlich die Einführung einer gemeinsamen Bemessungsgrundlage für die Körperschaftssteuer auf EU-Ebene sowie deren Konsolidierung, damit Unternehmen ihre Gewinne nicht mehr künstlich kleinrechnen können und Gewinne dort besteuert werden, wo sie erwirtschaftet werden“, so Ertug und Simon abschließend.

Die Mitglieder des TAXE III werden in der kommenden Plenarsitzung in Straßburg bestimmt. Die konstituierende Sitzung soll noch im März stattfinden.